
Was ist die City Tax? Definition, Erhebung und Verwendungszwecke
Du möchtest wissen, was dich bei deinem nächsten Städtetrip erwartet? Die City Tax ist eine wichtige Zusatzgebühr bei Hotelübernachtungen in Großstädten. Hier erfährst du, wie hoch sie ist, wofür sie verwendet wird und wie du sie in deiner Reiseplanung berücksichtigen kannst.
Du planst einen Städtetrip und stößt beim Hotelvergleich auf einen unerwarteten Kostenpunkt: die City Tax. Warum musst du diese zusätzliche Abgabe zahlen, und wohin fließt das Geld eigentlich? In diesem Beitrag erfährst du alles Wissenswerte über die City Tax in deutschen Metropolen und europäischen Urlaubszielen – von der rechtlichen Grundlage über die genaue Höhe in verschiedenen Städten bis hin zu möglichen Befreiungen.
Was versteht man unter City Tax?
Die City Tax – auch Bettensteuer, Übernachtungssteuer, Touristensteuer oder Kulturförderabgabe genannt – ist eine kommunale Verbrauchssteuer, die in vielen deutschen und europäischen Städten von Übernachtungsgästen erhoben wird. Anders als die Kurtaxe, die vorwiegend in Kurorten und Erholungsorten anfällt, wird die City Tax hauptsächlich in größeren Städten und touristischen Ballungszentren erhoben.
Diese Steuer gilt als indirekte Steuer, bei der offiziell der Beherbergungsbetrieb als Steuerschuldner auftritt. In der Praxis wird die Abgabe jedoch fast immer direkt an den Gast weitergegeben und erscheint als separater Posten auf deiner Hotelrechnung.
City Tax vs. Kurtaxe: Die wichtigsten Unterschiede
Die City Tax unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der Kurtaxe:
Erhebungsorte: Die City Tax wird in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder Köln erhoben, während die Kurtaxe in staatlich anerkannten Kurorten, Heilbädern und Erholungsorten wie Baden-Baden oder Sylt anfällt.
Berechnungsmethode: Die City Tax wird häufig als Prozentsatz des Übernachtungspreises berechnet, während die Kurtaxe meist als Fixbetrag pro Person und Nacht anfällt.
Zweckbindung: Anders als bei der Kurtaxe gibt es bei der City Tax keine strenge Zweckbindung für die Verwendung der Einnahmen. Die Kurtaxe muss für touristische Infrastruktur verwendet werden.
Gegenleistung: Bei der Kurtaxe erhältst du in der Regel eine Kurkarte mit konkreten Vorteilen wie kostenlosem ÖPNV oder Eintrittsermäßigungen. Bei der City Tax gibt es normalerweise keine solche direkte Gegenleistung.
Mehr zur Kurtaxe erfährst du in unserem Artikel Was ist die Kurtaxe?
Rechtliche Grundlage der City Tax
Die Erhebung der City Tax basiert auf dem Kommunalabgabengesetz (KAG) des jeweiligen Bundeslandes. Die Ausgestaltung obliegt den einzelnen Kommunen, die in eigenen Satzungen die Höhe, Berechnungsmethode und eventuelle Ausnahmen regeln.
Das Bundesverwaltungsgericht hat 2012 allerdings entschieden, dass geschäftliche Übernachtungen nicht mit der City Tax belastet werden dürfen. Dies führt in der Praxis dazu, dass in vielen Städten bei beruflich veranlassten Reisen eine Befreiung möglich ist – allerdings mit unterschiedlichen Nachweis-Anforderungen.
In welchen Städten fällt die City Tax an?
Aktuell erheben etwa 50 deutsche Kommunen eine City Tax, darunter fast alle größeren Metropolen:
Berlin
Hamburg
Dresden
Köln
Leipzig
Freiburg
Frankfurt am Main
Potsdam
Auch international gehört die City Tax in vielen europäischen Städten mittlerweile zum Standard, etwa in Amsterdam, Rom, Barcelona oder Paris.
Wie hoch ist die City Tax?
Die Höhe der City Tax variiert je nach Stadt erheblich und wird nach unterschiedlichen Modellen berechnet:
Prozentuale Modelle
Berlin: 7,5% des Nettoübernachtungspreises (seit 2025)
Köln: 5% des Bruttozimmerpreises
Dresden: 6% des Übernachtungspreises
Pauschale Modelle
Leipzig: 5€ pro Person und Nacht
Düsseldorf: 3€ pro Nacht, maximal für 21 Nächte
Staffelmodelle
In Hamburg wird beispielsweise ein gestaffeltes System angewendet:
0,50€ bei Zimmerpreisen zwischen 10,01€ und 25,00€
Bis zu 4,00€ bei Preisen über 100€
Bei prozentualen Berechnungsmethoden steigt die Abgabe mit dem Zimmerpreis, wodurch Luxushotels stärker belastet werden als Budgetunterkünfte. Das führt dazu, dass Gäste im Hochpreissegment je nach Stadt deutlich höhere Abgaben tragen müssen.
Wofür wird die City Tax verwendet?
Anders als bei der Kurtaxe, bei der eine strenge Zweckbindung für touristische Infrastruktur vorliegt, werden die Einnahmen aus der City Tax für unterschiedliche städtische Projekte eingesetzt:
Öffentlicher Nahverkehr: Viele Städte nutzen die Einnahmen zur Subventionierung ihrer Verkehrsbetriebe oder bieten Touristen vergünstigte Tickets wie die Berlin WelcomeCard an.
Kulturförderung: Ein großer Teil fließt in die Finanzierung von Museen, Theatern und kulturellen Veranstaltungen. In Köln unterstützt die Abgabe beispielsweise den Betrieb des Schauspielhauses.
Umweltschutz: Maßnahmen wie die Pflege von Grünflächen oder der Ausbau des Radwegenetzes werden teilweise über die City Tax finanziert, besonders in Städten mit grünem Image wie Freiburg.
Tourismusmarketing: Die Städte investieren in Werbekampagnen, um ihre Attraktivität für weitere Besucher zu steigern.
Die konkrete Verwendung der Mittel ist jedoch weniger transparent als bei der Kurtaxe, und die Städte haben einen größeren Spielraum bei der Verteilung der Einnahmen.
Wer muss die City Tax zahlen?
Grundsätzlich fällt die City Tax für alle privaten Übernachtungsgäste an. Es gibt jedoch einige wichtige Ausnahmen:
Befreiungen
Geschäftsreisende: In vielen Städten sind beruflich Reisende von der City Tax befreit, wenn sie einen entsprechenden Nachweis erbringen (z.B. eine Bestätigung des Arbeitgebers). Achtung: In Köln entfiel ab 2024 diese Befreiung, während Berlin Ausnahmen für vor April 2024 gebuchte Dienstreisen gewährt.
Kinder und Jugendliche: Je nach Stadt sind Personen unter einem bestimmten Alter befreit, etwa Unter-18-Jährige in Düsseldorf.
Menschen mit Behinderungen: Personen mit einem Grad der Behinderung (GdB) von 100 sind in vielen Städten von der Zahlung ausgenommen.
Praktische Hinweise für Reisende
Wie wird die City Tax bezahlt?
In der Regel wird die City Tax direkt vom Hotel oder der Unterkunft bei Check-in oder Check-out erhoben und später an die Stadt abgeführt. In einigen Städten, wie beispielsweise Heringsdorf, ist auch eine Online-Vorabzahlung möglich.
Die City Tax im europäischen Vergleich
In beliebten europäischen Städten variiert die Höhe der City Tax erheblich:
Berlin: 7,5% des Netto-Übernachtungspreises, ca. 8-15€ pro Nacht
Hamburg: Gestaffeltes System, 0,50-4,00€ pro Nacht
Amsterdam: Fester Prozentsatz + Pauschale, ca. 11-14€ pro Nacht
Rom: Gestaffelt nach Hotelkategorie, 3-7€ pro Nacht
Paris: Gestaffelt nach Hotelkategorie, 0,75-5,00€ pro Nacht
City Tax: So planst du richtig
Die folgenden praktischen Tipps helfen dir, die City Tax in deine Reiseplanung einzubeziehen:
Budgetplanung
Rechne die City Tax immer zusätzlich zum Hotelpreis – bei einer viertägigen Städtereise nach Berlin mit einem Zimmerpreis von 120€ kommen etwa 36€ zusätzlich für die City Tax hinzu.
Bei Buchungen über Plattformen wie Expedia.com wird die City Tax oft erst am Ende des Buchungsprozesses oder gar nicht angezeigt – rechne sie vorsorglich immer ein.
Geschäftsreisende sollten Befreiungsnachweise bereits bei der Buchung ankündigen und ggf. vorab per E-Mail senden.
Saisonale Unterschiede
In manchen Städten variiert die City Tax je nach Saison:
Hochsaison (große Messen, Events): Hotelpreise steigen und damit auch die prozentual berechnete City Tax
Nebensaison: Niedrigere Hotelpreise bedeuten auch geringere City Tax
Übersichtliche Dokumentation
Für Geschäftsreisende ist eine separate Quittung über die City Tax für die Abrechnung wichtig – frage bei Bedarf im Hotel danach.
Fazit
Die City Tax ist in vielen deutschen Großstädten zu einem festen Bestandteil der Übernachtungskosten geworden. Als Reisender solltest du diese zusätzlichen Ausgaben in deine Budgetplanung einbeziehen. Der Umfang variiert je nach Stadt erheblich – von wenigen Euro bis zu einem spürbaren Aufschlag bei Luxushotels.
Im Unterschied zur Kurtaxe, die direkt der touristischen Infrastruktur zugute kommt und konkrete Vorteile bietet, dient die City Tax in erster Linie der Finanzierung allgemeiner städtischer Projekte. Die Debatte um ihre Rechtmäßigkeit und Ausgestaltung wird die Tourismusbranche vermutlich noch länger beschäftigen.
Hinweis: Die genannten Sätze und Regelungen können sich ändern. Informiere dich vor deiner Reise über die aktuell gültigen Bestimmungen an deinem Zielort.